Asiatischer Laubholzbockkäfer
(Anoplophora glabripennis)
Der im asiatischen Raum heimische Laubholzbockkäfer wurde erstmals im Sommer 2011 in der Schweiz entdeckt, eingeschleppt durch Verpackungsholz. Seit dem wurden ca. 150 lebende Käfer entdeckt und über 450 Bäume gefällt.
Während den Sommermonaten legt ein weiblicher ALB bis zu 120 reiskornartige Eier direkt unter die Rinde. Wenige Tage später schlüpfen bereits die Larven, welche zuerst kleinere, später bis zu 12mm grosse Gänge in das Holz fressen. Im Folgejahr oder je nach Vegetationszeitpunkt zwei Jahre später, schlüpft der eigentliche Käfer. Der Asiatische Laubholzbockkäfer, kurz ALB genannt, ist ohne Fühler 20–35 mm gross, besitzt schwarz glänzende Flügeldecken mit hellen Flecken, ein Halsschild mit zwei spitzen, seitlichen Dornen und lange schwarz-blaugrau geringelte Fühler. Da der Asiatische Laubholzbockkäfer den einheimischen Bockkäfern sehr ähnlich sieht besteht ein grosses Verwechslungspotenzial.
Der Käfer ist träge und kein guter Flieger, deshalb bleibt er meist auf dem Brutbaum oder auf naheliegenden Nachbarbäumen.
Durch die Frasslöcher der Larven werden die Saftströme, welche sich im äusseren Bereich des Holzes befinden, unterbrochen. Der Baum wird nicht mehr optimal versorgt und stirbt ab. Zudem werden einzelne Äste durch die Löcher instabil und können ausbrechen.
Zum Wirtsspektrum des Käfers gehören alle Arten von Laubbäumen, darunter sind auch wirtschaftlich genutzte Bestände, wie etwa Obstbäume oder Kastanienbäume. Im Gegensatz zu den meisten einheimischen Bockkäfern befällt er ausschliesslich gesunde Bäume. Aufgrund seiner unglaublich schnellen Fortpflanzung und der fehlenden Antagonisten (natürliche Gegenspieler) ist der Anoplophora glabripennis nicht zu unterschätzen. Aufgrund dieses unspezifischen Frasses wird der Käfer mitunter zu einem Problem im Ökosystem. Bereits 2008 wurde der ALB in Worcester, US-Bundesstaat Massachusetts festgestellt. Schon nach sehr kurzer Zeit wurden dort 243 km2, entspricht in etwa 5 mal der Grösse der Stadt Bern, befallener Wald abgeholzt um dem Käfer ein Ende zu bereiten. Jedoch wurde dies bisher noch nicht geschafft. Geschweige den von den riesigen Schäden welche der ALB in den Wälder von China anrichtete. Nicht vergeblich wird der Asiatische Laubholzbockkäfer zu den weltweit hundert schädlichsten invasiven Arten (=Neobiota) gezählt.
Die grosse Schwierigkeit besteht darin, dass sich der Käfer sein Lebensraum in der Baumkrone ausgesucht hat und seine Bohrlöcher nur sehr schlecht ersichtlich sind. Eine chemische Behandlung am lebenden Baum ist einerseits gesetzlich nicht erlaubt (Spritzverbote im öffentlichen Raum), technisch sehr schwierig und aus Umweltschutzgründen nicht wünschenswert. In der Schweiz ist die momentane Situation relativ ruhig. Die Grenzkontrollen wurden verschärft und es besteht eine Meldepflicht des genauen Fundortes des asiatischen Laubholzbockkäfer an das eidgenössische Bundesamt für Umwelt.
Um Sie optimal und fachgerecht beraten zu können, haben die Mitarbeiter der Spycher Baumpflege GMBH in einem Baummonitoring ihr Wissen über den Asiatischen Laubholzbockkäfer vertieft.